Skip to main content

20-2022

09.05.2023

Die Kurse für die neue Ernte zogen Anfang der Woche an der Euronext etwas an. Eine Prognose der FAO sagt eine gute Ernte in der EU voraus.

Die Weizennotierungen an der Euronext gingen mit Gewinnen ins Wochenende. Der am kommenden Mittwoch auslaufende Mai-Kontrakt legte um 2 EUR auf 239,25 EUR/t zu. Die neue Ernte verbuchte höhere Zuwächse. Der umsatzstärkste September-Future machte einen Sprung um 4,25 EUR auf
244 EUR/t und erzielte damit einen Wochengewinn von 7,50 EUR (2,3%). In Chicago verabschiedete sich Weizen den dritten Tag in Folge mit grünen Vorzeichen.

Die Aufmerksamkeit richtet sich weiter auf die Zukunft des Getreidekorridors. Gespräche, die dazu am Freitag mit Vertretern Russlands, der Ukraine, der Türkei und der Vereinten Nationen geführt wurden, brachten offenbar keine nennenswerten Fortschritte. Deutlich verlangsamt haben sich die ukrainischen Exporte über das Schwarze Meer schon jetzt. Vom 1. bis zum 5. Mai wurden nur acht Schiffe inspiziert, im gleichen Zeitraum des Aprils waren es nach Angaben der UN 13 Schiffe. Nur noch zwei Schiffe fuhren in dieser Woche in die Ukraine, um dort Ladung aufzunehmen. Dies spiegelt die Furcht von Händlern und Reedern wider, dass die Schiffe, bei einem Ende des Getreideabkommens in ukrainischen Häfen festsitzen könnten. In allen ukrainischen Häfen liegen schon jetzt 40 bis 60 Handelsschiffe.

Nach letzten Meldungen ist es  Russland gelungen, den Transport auf dem Getreidekorridor völlig zu unterbrechen. Derzeit würden von russischer Seite keine Schiffe inspiziert, die auf dem Weg in die Ukraine seien, kritisierte die Regierung in Kiew. In der Gegenrichtung hat sich die Kontrolle der aus der Ukraine kommenden Schiffe weiter verlangsamt.

Auf der anderen Seite erinnerten sich die Händler an die günstigen russischen Preise bei einer Ausschreibung Ägyptens. Auch in den rumänischen Häfen hatten die Preise in der vergangenen Woche nachgegeben, was ebenfalls belastend wirkte.

Die französische Weizenernte bleibt trotz eines kleinen Rückgangs in der letzten Woche in guter Verfassung. 93% der Ernte befanden sich in gutem oder ausgezeichnetem Zustand, teilte das Landwirtschaftsamt FranceAgriMer am Freitag mit.

Die Welternährungsorganisation FAO rechnet 2023 mit einer globalen Weizenernte von 785 Mio. t, das wären rund 15 Mio. t weniger als im Jahr zuvor. Für die EU wird ein Anstieg auf 139,5 Mio. t
(Vj: 133,8 Mio. t) erwartet
. Gegenüber dem Mai-Bericht wurde die Prognose um 1,2 Mio. t angehoben.

Finanzinvestoren hatten ihre Netto-Short-Positionen (das sind Wetten auf fallende Preise) zum Stichtag 2. Mai weiter ausgebaut. Der CFTC-Report vom Freitag zeigt einen Zuwachs von 13.000 auf 126.000 Kontrakte.

Am Kassamarkt richtet sich der Fokus der Händler immer mehr auf die neue Ernte. Dabei liegen nach Ansicht von Experten noch erhebliche Menge der alten Getreideernte auf den Höfen der Landwirte. Für diese Mengen Käufer zu finden wird aber immer schwieriger. Die Mühlenindustrie ist gut versorgt und die Stärkeindustrie fällt als Nachfrager aktuell sogar vollständig aus. Das Exportgeschäft trägt zwar zu einer geringen Entlastung bei. Aber nicht in dem Maße, dass dies zu steigenden Preise führen würde. Aktuell muss man davon ausgehen, dass nicht unerhebliche Mengen Getreide überlagert werden.

APK-Inform erwartet für dieses Jahr in der Ukraine eine weitere große Rapssaaternte. Die Schätzung beläuft sich auf 3,5 - 3,6 Mio. to. Die Frage bleibt, ob die Ernte die westeuropäischen Märkte erreicht. An der Matif gaben gestern die Rapssaatkurse stark nach obwohl Rohöl weiter zugelegt hat. Palm- und Sojaöl verloren gestern und gaben damit die Richtung vor.

zurück