40-2023
18.10.2023Getreide
Der WASDE-Report vom vergangenen Donnerstag hat dem Weizenmarkt Rückenwind gegeben. Für Raps bleiben die Aussichten gedämpft.
Der WASDE-Report vom vergangenen Freitag fiel leicht bullisch aus. Bei den globalen Weizenendbeständen 2023/24 gab es zwar nur eine minimale Korrektur nach unten, die Prognose für die Weizenproduktion wurde dagegen um knapp 4 Mio t auf 783,43 Mio t gesenkt. Das USDA erwartet aber auch einen geringeren Weizenverbrauch.
In den kommenden Monaten könnte für die Weizenproduktion weitere Kürzungen notwendig werden, denn die Ernten in Argentinien und Australien entwickeln sich schlechter als erhofft. Dies gilt vor allem für Argentinien, wo einheimische Analysten deutlich pessimistischer sind als das USDA. So rechnet die Börse in Rosario inzwischen mit einer Weizenernte von nur noch 14,3 Mio t, während im Oktober-WASDE unverändert zum Septemberbericht von 16,5 Mio t ausgegangen wird.
Gestützt wurde der Weizenmarkt in den vergangenen Tagen auch von der Nachfrage aus China. Die Volksrepublik kaufte in zwei Geschäften 400.000t US-Weizen. Es waren die ersten Weizenimporte aus den USA seit dem Juli 2021. Im September hatte China bereits rund 1 Mio t Weizen in Frankreich gekauft. Bekannt ist, dass in China die Weizenernte 2023 wegen starker Niederschläge unter Qualitätsproblemen litt. Die jüngsten Importgeschäfte bestätigen die Vermutung, dass deshalb ein Mangel an Mahlweizen besteht, der durch Importe gedeckt werden muss. Das USDA beließ im Oktober-WASDE die Prognose für die chinesischen Weizenimporte bei 10 Mio t. Das Importverhalten Chinas in den kommenden Monaten wird zeigen, ob dieser Wert angepasst werden muss.
Insgesamt hat sich die Stimmung auf dem Weizenmarkt in der ersten Oktoberhälfte aufgehellt. Eine Trendwende ist das noch nicht, aber zumindest scheint ein weiterer Preisverfall gestoppt zu sein. Dazu trägt auch das Exportverhalten Russlands bei. Zwar gelingt es Moskau nicht, einen Mindestpreis für Weizenexporte durchzusetzen, denn dazu ist die Konkurrenz aus der Ukraine, Rumänien und Bulgarien zu stark. Dennoch stützen russische Gebote auf Mindestpreisniveau bei internationalen Ausschreibungen den Markt. Für die kommenden Wochen ist beim Weizen deshalb eine Seitwärts- oder leichte Aufwärtsbewegung wahrscheinlicher als nachgebende Kurse. Deutliche Kurssteigerungen sind derzeit nur zu erwarten, wenn sich die Ernteaussichten in Australien und Argentinien weiter verschlechtern.
Ölsaaten
Beim Raps sind die Aussichten weniger gut. Zwar stützt ein höherer Rohölpreis, doch Pflanzenöle profitieren davon angesichts eines großen globalen Angebots nur bedingt. Das USDA hat seine Prognose für die Sojabohnenernte in den USA am vergangenen Donnerstag leicht gekürzt. Insgesamt bleibt das Sojabohnenangebot angesichts einer riesigen brasilianischen Ernte, die für 2023/24 erwartet wird, aber sehr groß, was 2023/24 zu einem anschwellen der Endbestände führen wird. Der EU-Markt für Raps wird durch eine ukrainische Rekordernte belastet. Auch die Sonnenblumenernten in der Ukraine und Russland sind gut ausgefallen, was sich schon jetzt in fallenden Preisen für Sonnenblumenöl auswirkt. Dies zog in den vergangenen Tagen die Preise für andere Pflanzenöle mit nach unten. Ein gut versorgter globaler Pflanzenölmarkt bietet deshalb derzeit kaum Perspektiven für steigende Rapspreise.
Dünger
Obwohl die Gaspreise in der letzten Woche stark anstiegen, hat dies bislang keinen Einfluss auf die Preise für N-Dünger. Der Anstieg der Gaspreise macht die Ammoniakproduktion zusehends unrentabler. Eine Verteuerung der Preise für Stickstoffdünger wird derzeit wohl nur durch die nicht vorhandene Nachfrage ausgebremst. Beobachtet werden muss die Lage im Nahen Osten. Eine weitere Eskalation könnte zu weiter steigenden Öl- und Gasnotierungen und in der Konsequenz zu steigenden N-Düngerpreisen führen.