Agrar-News der Raiffeisen Schwalm-Nette eG - 05.03.2025
05.03.2025Getreide:
Weizen steht an den Börsen in den USA und Europa weiter unter Druck. Doch es gibt auch erste Lichtblicke, die auf eine Erholung hoffen lassen.
Die Weizenkurse an Euronext und CBoT gaben am Dienstag weiter nach. An der Euronext verlor der aktivste Mai-Future 2 EUR auf 223,50 EUR/t. An der CBoT gingt es für den Mai-Termin um 11 ct auf 536,75 ct/bu nach unten.
Der eskalierenden Handelsstreit zwischen den USA, China, Mexiko und Kanada belastet weiter die Agrarmärkte und zog auch die Weizenkurse weiter in die Tiefe. Der Mai-Future fiel an der Euronext auf den tiefsten Stand seit sechs Monaten und hat in den vergangenen zwei Wochen 16,75 EUR (7,0%) verloren. Der Absturz für die neue Ernte (September 2025) war mit 14,75 EUR (6,2%) etwas kleiner. Der Handel in Paris wurde zusätzlich von festeren Euro belastet. Die EZB setzte den Referenzkurz am Dienstag mit 1,0557 USD auf einem Zwei-Monats-Hoch fest.
Der aktuelle Preisverfall könnte die Nachfrage für Weizen aus Westeuropa beleben. Russischer Weizen mit 11,5% Protein für die Verschiffung vom Schwarzen Meer im März/April lag am Dienstag bei etwa 240 bis 243 USD/t FOB und war damit etwa 1 bis 3 USD teurer als die Preise in der westlichen EU. Russischer Weizen mit 12,5% Protein lag bei etwa 247 bis 249 USD, etwa 5 bis 7 USD über den Preisen in der westlichen EU.
Insgesamt erscheint der Markt mit den jüngsten Verlusten überverkauft. Die Chancen für eine Erholung sind gut. Landwirte sollten in der aktuellen Lage Ruhe bewahren und mit der Vermarktung der alten und neuen Ernte zunächst abwarten.
Als Reaktion auf den zusätzlichen Importzoll der USA von 10% auf chinesische Waren hat China einen Zoll von 15% auf US-Weizenimporte eingeführt. Das ist eine eher symbolische Geste, denn die Volksrepublik ist für US-Weizen kein wichtiger Absatzmarkt. China kaufte in der laufenden Saison erst 139.000t Weizen in den USA. Auch Kanada verkündete einige Gegenmaßnahmen, während Mexiko erst am Sonntag seine Reaktion bekanntgeben will.
„Diese Handelspartner beginnen mit Vergeltungsmaßnahmen, was die Befürchtung eines immer weiter eskalierenden Handelskrieges schürt, der unsere Wirtschaft und die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzen und die Nachfrage nach Rohstoffen verringern wird“, schrieb Arlan Suderman, Chefökonom für Rohstoffe bei StoneX, in einer Kundenmitteilung.
Belastet wurde der Markt auch von einer Meldung aus Russland. Das russische Landwirtschaftsministerium berichtete, dass 87% der Winterkulturen des Landes in gutem oder zufriedenstellendem Zustand sind, gegenüber 82% Ende Januar.
Die EU-Weichweizenexporte hatten bis zum 2. März 13,93 Mio t erreicht, verglichen mit 22,04 Mio t im Vorjahr, wie aus den am Dienstag veröffentlichten Daten der Europäischen Kommission hervorgeht. Gegenüber der Vorwoche ist das ein Anstieg von 213.000t. Die deutschen Ausfuhren erreichen nun 1,608 Mio t. Größter Exporteur bleibt Rumänien mit 3,978 Mio t, vor Litauen (2,014 Mio t), Lettland (1,718 Mio t). Die französischen Exporte, für die die gemeldeten Daten weiter unvollständig sind, werden mit 1,494 Mio t angegeben.